Bis 1982 war Sprachtelefonie wie Elektrizität oder Wasser ein Versorgungsinstrument. Die Gesprächsqualität war schlecht, die Auswahl an verfügbaren Dienstleistern gering, und ein Ferngespräch kostete so viel, dass es für viele Verbraucher ein Luxusgut darstellte.
All das änderte sich mit Glasfaserleitungen, die den Mangel an Kommunikations-Bandbreite in einen Überfluss umwandelten, Anrufe wirtschaftlicher machten und damit die Telekommunikationsbranche neu ordneten.
MCI war mit etwas Hilfe von Corning der wesentliche Treiber dieses Wandels.
Zu Beginn der 1980er Jahre waren lokale Telefonnetze aus Kupfer durch Mikrowellen-Funksignale und Satelliten mit anderen Städten und Regionen verbunden. MCI, ursprünglich unter dem Namen Microwave Communications, Inc. bekannt, baute zunächst darauf, Anrufe und Daten über Mikrowellen zu übertragen (1960er Jahre), und begann dann mit Satellitentechnologie zu experimentieren (1970er Jahre).
1982 unterzeichnete AT&T eine Einverständniserklärung. Gemäß der Vereinbarung würde AT&T seine Fernleitungen sowie seine Forschungs- und Produktionsabteilungen beibehalten, sich aber von seinen lokalen Telefonsystemen trennen. Der Plan schuf sieben unabhängige regionale Unternehmen, die "Baby Bells", die ihre Ferngesprächsdienste mit jedem beliebigen Anbieter, einschließlich MCI, bündeln konnten, um die Gebühren für den Zugang zu Ferngesprächen zu senken.
Im Herbst 1982 traf sich MCI mit Vertretern von Corning und Siecor, einem Joint Venture von Siemens Telecom und Corning, das die Glasfasern von Corning zu Langstrecken-Glasfaserkabeln bündeln sollte, in seiner Unternehmenszentrale in Washington D.C. MCI plante den Kauf von über 96.000 km Singlemode-Fasern, um ein terrestrisches Langstrecken-Kabelnetz zu errichten und damit das Mikrowellen- und satellitenbasierte Netz zu ersetzen. Dieser Auftrag sprengte die Größenordnung jeder früheren Bestellung und MCI erwartete die Lieferung innerhalb von nur 12 Monaten.
Erschwerend kam hinzu, dass MCI Singlemode-Fasern anstelle von Multimode bestellte, die Corning bereits entwickelt und in großem Maße kommerzialisiert hatte. Die Wissenschaftler hatten die Überlegenheit von Singlemode-Fasern durch deren höhere Übertragungskapazität und Effizienz im Vergleich zu Multimode-Fasern bereits erkannt. Die Laser, die die Übertragung mit Singlemode-Fasern ermöglichten, kamen jedoch erst Anfang der 1980er Jahre auf den Markt. Singlemode-Fasern erfordern mit ihrer viel kleineren Kerngröße einen präziseren Herstellungsprozess – eine ca. 95 prozentige Verringerung der Oberfläche im Vergleich zu den damaligen Multimode-Fasern für Installationen über große Distanzen. Doch zum Zeitpunkt des Treffens mit MCI hatte Corning Singlemode-Fasern bisher nur im Labor hergestellt.
Aufgrund des MCI-Auftrages arbeitete Corning rund um die Uhr daran, ein Verfahren für die Massenproduktion von Singlemode-Fasern zu entwickeln. Einige Jahre zuvor hatte das Unternehmen in einem bestehenden Werk in Wilmington, North Carolina eine Produktionsstätte für Glasfaser eingerichtet, obwohl keine größeren Aufträge für eine neue spekulative Technologie vorlagen. Diese Entscheidung erwies sich als sehr weitsichtig. Als der Großauftrag von MCI eintraf, wurden die Kapazitäten der Anlage in North Carolina erweitert, um auch die Produktion von Singlemode-Fasern in vollem Umfang zu ermöglichen. Im Herbst 1983 übersandten Corning und Siecor ihre ersten großen Lieferungen von Single-Mode-Glasfaserkabeln an MCI.