Glasfasernetze haben sich erheblich weiterentwickelt, sehr zum Vorteil der Netzbetreiber. Ältere Glasfasernetzarchitekturen waren nur für einzelne Netzfunktionen ausgelegt: ein Netz für den privaten Breitbandzugang, ein anderes für Unternehmenskunden, und ein weiteres für den Backhaul von Mobilfunkstandorten. Alle diese Netze erforderten separate Netzverwaltungsfunktionen und z.T. sogar eigene Personalressourcen. Das Resultat: ein ineffizientes Netz aus Netzen.
Doch diese Zeiten sind passé: Netzbetreiber können inzwischen bequem auf ein einziges konvergentes Netz zugreifen, um all diese Funktionen bereitzustellen. Rechtzeitig für die Einführung von 5G. Und 5G liefert eine weitere überzeugende Begründung für die auf den ersten Blick paradoxe These: Wireless needs wires – drahtlose Kommunikation benötigt Kabel. Die gewünschte hohe Bandbreite und niedrige Latenz von 5G kann nur durch ein Glasfaser-Backbone gewährleistet werden. Netzbetreiber profitieren daher von einer erheblichen Flexibilität und verschaffen sich einen Wettbewerbsvorteil, wenn sie Glasfasernetze direkt zu den Funkantennen verlegen.
Mit einem einzigen konvergenten Deep-Fiber-Netz kann jedes Marktsegment bedient und jede Kundennachfrage erfüllt werden. Und all diese Vorteile sind jetzt noch einfacher verfügbar: Durch den Einsatz von passiven optischen Netzwerken (PON) der nächsten Generation und Wellenlängenmultiplex-Technologien (Dense Wavelength Division Multiplexing, DWDM) ist jede Anwendung problemlos realisierbar – von Fiber-to-the-Home bis zu 5G Small Cell Fronthaul und darüber hinaus.
In einer 5G-Umgebung kann dieser Vorteil nicht hoch genug eingeschätzt werden. Netzbetreiber, die Glasfaserkabel für Privat- und Geschäftskunden bereitstellen, können problemlos 5G-Glasfaserverbindungen für Klein- und Makrozellen hinzufügen, wo und wann immer sie benötigt werden. Die Grundlagen für sowohl drahtgebundene als auch drahtlose Netzwerke können aus einem einzigen Netzwerk aufgebaut werden. Von Corning entwickelte Kostenszenarien belegen, dass der Aufbau eines einzigen Netzes, das alle drahtgebundenen und drahtlosen Anwendungen ermöglicht, die erforderlichen Materialkosten nur um etwa 6 % erhöht.
Entscheidend ist jedoch eine umfangreiche Netzplanung. Ein konvergentes Glasfasernetz, das gleichzeitig drahtgebundene und mobile Anwendungen unterstützen kann, erfordert eine solide netzwerktechnische Vorbereitung. 5G-Netze benötigen eine erhebliche Verdichtung der Antennenstandorte. Netzbetreiber müssen sicherstellen, dass sie nicht nur über eine ausreichende Anzahl von Glasfaserkabeln verfügen, um mehrere Anwendungen und mehrere Betreiber zu unterstützen, sondern auch über einfache Netzzugangspunkte für möglichst einfache Anschlussmöglichkeiten.
Wir bei Corning befassen uns nicht nur mit den theoretischen Limits der Wireless-Technologien, sondern auch ganz praktisch mit der Bereitstellung von Transport- und Zugangssystemen zur Unterstützung der Wireless-Verdichtung. Wie zum Beispiel die Evolv®-Lösung mit Pushlok®-Technologie – diese Portfolioerweiterung mit kleinerem Formfaktor konnten wir im Jahr 2020 als Innovation präsentieren. Durch die Verkleinerung der Terminals auf ein Viertel der Größe bestehender Lösungen lassen sich diese mühelos im öffentlichen Straßenbild oder in engen Umgebungen platzieren, wo herkömmliche Lösungen bislang nicht praktikabel waren.
Für Netzbetreiber gilt: Die Verdichtung des Netzes für 5G könnte das 16-fache der Netzknoten von 4G oder mehr bedeuten, was entsprechende Planungen und Vorkehrungen notwendig macht. Die Suche nach Partnern mit den richtigen Lösungen und der notwendigen Erfahrung ist von entscheidender Bedeutung. Für eine erfolgreiche 5G-Zukunft voller Businesschancen ist eine durchdachte Netzplanung erforderlich, außerdem müssen strategische Partnerschaften mit Weitblick eingegangen werden.