Die Digitalisierung und der Trend hin zu einer immer tiefer vernetzen Welt ist seit mehr als 20 Jahren ungebrochen und steckt immer noch in der frühen Phase. Wie Timotheus Höttges auf der Hauptversammlung der Deutschen Telekom 2015 treffend bemerkte: „Alles, was digitalisiert werden könne, werde digitalisiert. Und alles, was vernetzt werden könne, werde vernetzt – Menschen, Maschinen und Produkte.“. Smart Buildings, Industrie 4.0 und M2M Kommunikation sind nur einige Beispiele aus der Vielzahl der Optionen, die unter anderem maßgeblich auch durch das Internet der Dinge (IoT) vorangetrieben werden. Laut Cisco VNI Report gehen die jüngsten Prognosen davon aus, dass sich die Anzahl der IP-fähigen Endgeräte bis 2030 verdoppeln wird. In der Natur der Sache begründet ist unter anderem., dass ein nicht unerheblicher Anteil dieser Endgeräte über Funkprotokolle wie Wi-FI in die Infrastruktur eingebunden wird. Ebenso wird Wi-Fi in einem nicht unerheblichen Maße zum Data-Offloading von mobilen Datennetzen wie 3G, 4G und 5G genutzt und hilft so, die Lastverteilung der mobilen Netze in der Fläche und in Gebäuden zu optimieren.
Infolgedessen hat die Glasfaser verstärkt ihren Weg in das horizontale LAN gefunden. Mit dem Aufkommen von Echtzeit-Anwendungen, die die Aufnahme und Verarbeitung der Daten an der Edge – am Rande des Netzwerks erfordern – wie z. B. Sicherheits-, Telekommunikations-, Life-Safety- und Gebäudeautomatisierungssysteme – sehen sich Unternehmen gezwungen, Daten-Workloads tiefer in das Netzwerk zu verlagern. Insbesondere IP-Kameras und Sicherheitsgeräte sind heute in Innen- und Außenbereichen weit verbreitet, befinden sich aber möglicherweise nicht in der Nähe vorhandener Telekommunikationsräume oder eines PoE-basierten Switches. Dies kann eine ausschließliche Twisted-Pair-Infrastruktur mit Kupferkabeln im Hinblick auf die benötigte Entfernung, Bandbreite, den Platzbedarf und die nötige Flexibilität überfordern. Zwar sind herkömmliche Klasse EA Systeme in der Lage, Bandbreiten von bis zu 10GB/s über 100m inklusive PoE zu transportieren, jedoch weisen aktuelle Wi-Fi 6E Lösungen heute schon einen Durchsatz von > 9,6GB/s auf und die kommende Generation Wi-Fi 7 übertrifft dies noch mit einem Durchsatz von > 30GB/s. Es ist also kein Geheimnis, dass Kupferkabel bei Hochgeschwindigkeitsübertragungen und -kapazitäten sowie -längen an ihre Grenzen stoßen.
Die herkömmliche strukturierte Verkabelung erfordert außerdem eine Vielzahl von Kabeln im horizontalen Pfad, was zu einer erhöhten Komplexität, auch unter Einbeziehung der Konvergenz der Netze und Integration von Gebäudediensten, führt, die im Laufe der Zeit nur schwer zu bewältigen ist. Notwendige Netzerweiterungen und -upgrades von in die Jahre gekommener Installationen sind auch angesichts überfüllter Verteilerräume und Kabelwege eine Herausforderung für jeden Betreiber. Umso mehr und von entscheidender Bedeutung ist es, ein LAN Konzept zu designen und umzusetzen, das den aktuellen und zukünftigen Anforderungen gerecht wird – und das mit minimalen Auswirkungen auf die Gebäude und den Arbeitsalltag der dort ansässigen Unternehmen. Glasfaser ist die offensichtliche Lösung für den Anschluss von Endgeräten im LAN – dies kann direkt oder über Wandler wie Medienkonverter, klassische Bereichsswitche oder optische Netzwerkterminals (Optical Network Terminals; ONTs) in passiven optischen Punkt-zu-Punkt- oder Punkt-zu-Mehrpunkt-Netzen erfolgen.
Fibre to the Edge (FttE), also Glasfaser bis an den Netzwerkrand, ist ideal für Unternehmen, die eine hohe Kapazität und Flexibilität in ihrem Netzwerk benötigen. Glasfaser bietet eine skalierbare Bandbreite, geringe Latenz, sowie die Reichweite und die Flexibilität, die erforderlich sind, um die Anforderungen von Anwendungen wie Wi-Fi der nächsten Generation, hochverfügbare A/V Dienste und 5G innerhalb eines einzelnen Gebäudes oder auf einem großen Campus zu erfüllen. Durch die Reichweite von Glasfaserkabeln können mehrere Geräte über ein einziges Kabel eingebunden werden, das bis zu einem gemeinsamen zentralen Sammelpunkt reicht, von dem aus einzelne Bereiche bis hin zu mehreren Stockwerken versorgt werden können.